1.Vorwort
Meine Wahl die Diplomarbeit „Impfungen“ zu wählen war vorerst eine unlogische, zwar beschäftigte mich dieses Thema schon seit Jahren, vor allem deshalb da ich leider nie eine richtige Aufklärung oder ein Verstehen erfahren durfte. Was jedoch sollte das mit Ernährung zu tun haben? Ich dachte weiters über ADHS, Burn-out und Diabetes nach, doch ich kam am Weg der Impfung nicht vorbei und bei meinen Recherchen traf ich immer wieder auf meine Randthemen und sogar Ernährung begleitete mich. Heute weiß ich, dass mein Thema unser gesamtes Leben, unsere Ernährung, unser soziales Umfeld, unsere „alten Freunde“ (mehr dazu in meiner Arbeit), unsere Umwelt, unsere Gesundheit sowie Krankheit und deren Verlauf beinhaltet. Für mich ist es wichtig, mehr Verständnis und vor allem Aufklärung unter die Menschheit zu bringen, speziell im Impfwesen ist es an der Zeit sich auf wissenschaftliche Arbeiten zu stützen. Es kann nicht länger einer verschworenen Lobby von Impfexperten überlassen bleiben, Impfkampagnen für eine ganze Bevölkerung quasi aus dem Handgelenk zu schütteln, ohne systematische Aufarbeitung der vorhandenen Beweise, ohne medizinische Folgeabschätzungen und Notwendigkeiten, ohne Langzeitstudien, ohne Überwachung der Ergebnisse, denn es gibt keine gründlichen Untersuchungen sobald der Impfstoff in Gebrauch ist, es wurden nie Wechselwirkungen ( Mehrfachimpfungen) untersucht. Anscheinend unterliegt es dem Pharmakartell durch Angstmache zur Impfung aufzufordern und Eltern welche dies anzweifeln als Rabeneltern hinzustellen! Wäre es nicht sinnvoll in erster Linie aufzuklären und bei Impfung die Mütter nach den eventuellen Veränderungen danach zu befragen, denn wer kennt das Kind besser, als die Mutter. Natürlich sind Kinder auch mit Impfung „scheinbar“ gesund, jedoch was kann schlechte Konzentration beim lernen, plötzliche Wutanfälle oder schwächere, geistige Fähigkeiten beeinflussen? In meiner Arbeit durchleuchte ich einige Kinderkrankheiten, deren Verlauf, Auswirkungen und Chancen, das Thema Ernährung, sowie die kritische Beleuchtung der Wichtigkeit von Impfungen. Die Wahl welcher Weg für uns der Richtige ist, bleibt immer bei UNS, jedoch hoffe ich, mit Aufklärung Menschen dazu zu verhelfen, sich leichter zu entscheiden.
2. Historisches [3]
Bereits bei der Erfindung der Schutzimpfung durch den englischen Arzt Edward Jenner wurden bei den Versuchen Impfschäden entdeckt. Bei der Übertragung von Pockenflüssigkeit zwischen Mensch und Tier, blieb beim menschlichen Versuchsobjekt, seinem Sohn, die geistige Entwicklung nach der Impfung plötzlich stark zurück. Auch weitere Versuche endeten mit drastischen Folgen. Am Ende seines Lebens war Jenner von vielen Zweifeln geplagt, ob er mit seiner Impfung nicht doch etwas ganz Furchtbares geschaffen habe, dennoch verbreitete sich die neue Impfmethode ohne weiterer Prüfungen rasch über ganz Europa, sie wurde trotz der Tatsache durchgeführt, dass viele Menschen an den Impfungen starben und noch mehr gravierende Schäden(geistige und körperliche Behinderungen) davon trugen. Dies verschwieg man aber damals. Auch bot die Impfung keinen ausreichenden Schutz. Wie kann man sich sonst die große Pockenepidemie von 1870 erklären, wo doch die ganze Bevölkerung gegen Pocken geimpft war! Die Pockenfälle, die in Deutschland und Österreich nach dem zweiten Weltkrieg auftraten, sind vermutlich alle auf die Pockenimpfung selbst zurückzuführen. Auch eine Tatsache, die man gerne verschweigt[9].Man könnte sagen, dass die Impfung schon von Beginn an Schwierigkeiten mitbrachte!
2.1. Grundlage der Serumteraphie [3]
Emil Adolf Behring begann 1890 gemeinsam mit Robert Koch und Paul Ehrlich das Diphtherieserum herzustellen, sie entnahmen Schafen (Wundsekret – Blutschrank bei 39°C über 4 Wochen) das Toxin, verabreichten es Gesunden (Passivimpfung) und so entstand die Serumtherapie. Aus wissenschaftlicher Sicht war der Durchbruch gelungen und die Großproduktion des Diphtherieserums begann unter dem Namen Behring – Die Behringwerke. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion enorm ausgeweitet, da Behrings Tetanusheilserum für die in den verdreckten Schützengräben liegenden Soldaten nun zum Retter vor dem tödlichen Wundstarrkrampf wurde. Neben dem Tetanusheilserum wurden auch Dysenterie- und Gasbrandserum, sowie Choleraimpfstoff für das Heer produziert. 30 Jahre später ist der Toxikologe Louis Lewin dem ganzen nachgegangen und ist zu folgenden Schluss gekommen: Es gibt kein einziges chemisch bekanntes Gift, das – beliebig lange Zeit Tieren eingeführt – ein Gegengift im Blute entstehen lässt, dem die Fähigkeit zukommt, in irgendeiner Weise das Gift unschädlich zu machen [1]. Kein Alkaloid, kein Glykosid, keine blutverändernden oder anderswie giftigen, chemisch gekannten Substanzen aus der Reihe der anorganischen oder organisch synthetischen Stoffe können durch die Serologie gehindert werden, ihre Giftwirkung zu entfalten.
„Wer da sagt, dass ihm ein Gift nichts anhaben kann, der irrt sich. Jeder Mensch wird von Gift geschädigt, der eine früher, der andere später, der eine mehr, der andere weniger.“
Eine Krankheit, die durch ein Gift gekommen ist, kann man gewöhnlich nicht leicht von einer wirklichen Krankheit unterscheiden, weil die Leiden durch Gifte und die bei einer Krankheit kommenden sich zum Verwechseln ähnlich sein können.“ [3] Es kam zu einer großen Ablehnung, denn nach Injektionen kam es immer häufiger zu Schockreaktionen und weiters zum Tod.Heute hat man aufgehört das Serum von Tieren zu erzeugen denn das des Menschen ist homolog (= der Natur übereinstimmend).
Bei der Tetanusimpfung hat es also von Beginn an Kritiken auch von Ärzten gegeben, es kam immer mehr Zweifel und Ablehnung auf. Niedergelassene Ärzte nahmen sogar Straffprozesse auf sich, der Unfallchirurg Lorenz Böhler (Wien), er lehnte in seinem Krankenhaus die Tetanusimpfung strikt ab. Böhler ging es vor allem um die Erhaltung von Leben, Körperteil und Funktion. Das sollte erreicht werden durch:
• eine rasche Diagnose
• schmerzlose Einrichtung des Knochenbruchs
• Ruhigstellung der betroffenen Gliedmaße
• aktive Bewegung aller nicht betroffenen Körperteile unter Vermeidung von Schmerzen
Irrtum und Wissenschaft
Der Anspruch des Machers und Autonomen verfehlt den Zugang zur Realität, denn Wahrheit leuchtet nur auf wenn der Mensch der Wirklichkeit so gegenübertritt, wie sie es selbst verlangt. Je höher das Wirkliche steht, desto größer ist die Anforderung die es an den erkennenden Geist sieht, desto größer aber auch die Versuchung sie auf die Ebene der tiefen, stehenden Dinge herunterzuziehen, weil er es dann bequemer hat.
3. Krankheiten sind ein Trainingscamp für das reifende Immunsystem
Unser Immunsystem besteht aus zwei großen Teilen. Dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem. Während das angeborene Immunsystem fix und fertig zur Verfügung steht und vor allem während der ersten Lebensmonate unentbehrlich ist, wächst die Bedeutung des erworbenen Immunsystems mit den im Lauf der Zeit erlernten Kompetenzen. Neben unserem Bewusstsein ist das Immunsystem unser zweites lernendes Ich. So individuell sich die Erfahrungen eines Menschen als spezielle Nerven-Netzwerke im Gehirn manifestieren, so tun sie das auch auf der Ebene unserer Immunabwehr.
Bereits während der Geburt beginnt das Immunsystem mit seiner Arbeit und hört damit – wenn wir Glück haben – ein ganzes Leben nicht mehr auf. Die wichtigsten Lerneffekte treten aber naturgemäß in den ersten Lebensjahren eines Kindes auf, wenn die Eindrücke frisch sind und das Immunsystem alle häufigen Viren und Bakterien der Umgebung kennen lernt.
Im Verlauf von Infekten erwirbt das Immunsystem schrittweise seine Kompetenzen.
Dazu gehört die Interaktion von Immun- und Nervensystem, etwa bei der Regelung von Fieber, das Einleiten und Abstellen von Entzündungsprozessen, die molekulare Unterscheidung zwischen fremden und körpereigenen Proteinen, die Beurteilung eines fremden Eiweißes als gefährlich oder ungefährlich und viele andere derartige Fähigkeiten, deren komplexe Abläufe die Wissenschaft gerade mal im Ansatz zu begreifen beginnt. [8]
Wenn sich das Immunsystem ungestört entwickeln kann, gewinnen wir einen kompetenten Lebensbegleiter, der bis ins hohe Alter vor Infektionskrankheiten schützt. Eine zweite, wahrscheinlich noch wichtigere Funktion erfüllt das Immunsystem, wenn es während unseres Schlafes zu Höchstform aufläuft. Dabei unterzieht es den Organismus einem regelmäßigen Service, bei dem kranke und krebsartig wuchernde Zellen rechtzeitig entdeckt und gestoppt werden.
Das Immunsystem ist jedoch nicht nur ein Schutzengel des Menschen, es kann sich auch gegen den eigenen Organismus wenden und zum unberechenbaren Apparat werden, der das Leben zur Hölle macht: Wenn es etwa harmlose Blütenpollen für gefährliche Eindringlinge hält und über Entzündungen schwere Asthma-Schübe auslöst oder wenn es körpereigene Proteine nicht erkennt, die eigenen Darm- oder Nervenzellen attackiert und schwere irreparable Schäden anrichtet. Wo die Lernprozesse und der Reifungsprozess des Immunsystems nicht gelingen, drohen chronische Allergien und Autoimmun-Krankheiten.
Genau da sollten wir unseren Umgang mit Ernährung, Schlaf, Bewegung und seelischer Balance, überdenken und unsere „alten Freunde“ in Erinnerung rufen.
3.1. Nestschutz
Beim Nestschutz handelt es sich um von der Mutter auf das Kind übertragene Antikörper. Bei körperlich reifen Neugeborenen wurden vor der Geburt mütterliche IgG-Antikörper über die Plazenta auf das Kind übertragen und bewirken für dieses einen gewissen Schutz. Im Verlauf der nächsten ca. vier Monate kommt es zum Abbau der mütterlichen Antikörper und die Eigenproduktion des Kindes übernimmt allein die Abwehr von Krankheitserregern (siehe auch Immunabwehr). Der „enterale Nestschutz“ entsteht bei gestillten Kindern durch die Übertragung von IgA-Antikörpern in Kolostrum und Muttermilch. [5]
3.2. Wie der Körper uns vor Infektionen schützt
Der Mensch wird ständig von Keimen – wie etwa Viren oder Bakterien – angegriffen. Mit dem Immunsystem ist der Körper dagegen weitgehend geschützt. Doch diese Körperabwehr funktioniert nicht fehlerfrei. Infekte, Allergien und Autoimmunerkrankungen können die Folge sein.
Tag und Nacht versuchen Infektions-Erreger in den menschlichen Körper einzudringen – fast immer vergeblich. Denn meist arbeitet die körpereigene Abwehr des Menschen so effektiv, dass Infektionen unbemerkt vorüberziehen. Bei einigen Erregern braucht die Körperabwehr allerdings länger, bis die Eindringlinge ausgeschaltet sind. Völlig ohne Beschwerden läuft der Prozess dann nicht mehr ab. Wir Menschen leiden in solchen Fällen zum Beispiel an Husten, Schnupfen, Heiserkeit oder sogar Fieber. So lästig diese Symptome sind: Sie sind Teil des Abwehrmechanismus und dienen dazu, den Körper von Erregern wieder zu befreien. [16]
Bakterien, Mykobakterien, Viren, Pilze, Parasiten – so heißen die ungebetenen Gäste, die unser Immunsystem täglich auf Trab halten. Sie stellen oft eine Bedrohung für unsere Gesundheit dar und müssen bekämpft werden. Der menschliche Körper hält dafür eine ganze Reihe komplexer Verteidigungssysteme bereit, die sich in drei Stufen gliedern. [18]
3.2.1. Stufe 1: Anatomische Barrieren
Was für den Krieger die Rüstung ist, sind beim Körper die anatomischen Grenzen nach außen: Ob Haut, Schleimhäute, Nasenhaare oder die Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut – als erste Instanz der Abwehr halten sie die gröbsten Angriffe von außen ab. Auch die Magensäure gehört zu diesem System. Sie macht Keime unschädlich, die über die Nahrung in den Körper gelangen. „Wenn Haut oder Schleimhäute verletzt oder gereizt sind, ist das natürlich ungünstig, denn durch derart geschwächte anatomische Barrieren können Erreger vergleichsweise leicht eindringen.
3.2.2. Stufe 2: Die natürliche Abwehr
Um Keime, die die anatomischen Barrieren überwunden haben, kümmern sich im Körper weitere Komponenten des Immunsystem – zum einen die sogenannte natürliche Abwehr. „Die natürliche Abwehr besteht aus Fresszellen, zu denen Makrophagen, Monozyten und neutrophile Granulozyten gehören. Aber auch im Blut gelöste Eiweiße mit eigener Abwehrfunktion zählen dazu“. Diese zelluläre Verteidigungsfront wird über chemische Botenstoffe angelockt und ist auch bei einer Wunde oder einem Infektionsherd immer als erstes am Ort des Geschehens (Tetanus). Die natürliche Abwehr wird aber nicht ohne Grund auch „unspezifische Abwehr“ genannt. Alles was körperfremd und potenziell bedrohlich ist, wird einfach aufgefressen. Eine Analyse vorab, um welchen Angreifer es sich genau handelt findet nicht statt. Genauso wenig merkt sich die unspezifische Abwehr ihre Abwehrmechanismen. Eindringlinge werden einfach von den Fresszellen umschlossen und nach und nach abgebaut (Impfungen).
3.2.3. Stufe 3: Die „intelligente“ Abwehr
Das System hat allerdings seine Grenzen. Oft aktiviert das Immunsystem die nächste Stufe: die intelligente Abwehr. Hier übernehmen die B-Lymphozyten, die im Knochenmark gebildet werden. Sie sammeln sich später in den Lymphknoten und der Milz, wo sie Antikörper gegen die Erreger bilden. Hinzu kommen die T-Lymphozyten, die im Thymus reifen. Zusammen mit den B-Zellen bilden sie die „spezifische Abwehr“. Sie richtet sich gezielt gegen bestimmte einzelne, spezifische Erreger.
Das Besondere: Das Immunsystem merkt sich die Beschaffenheit der Erreger. Bei einer erneuten Infektion kann der Körper somit schneller und wirkungsvoller reagieren. Diese Form der Abwehr steht jedoch nicht sofort zur Verfügung. Sie muss erst erlernt werden. In der Regel dauert es ein paar Tage, bis die spezifische Abwehr voll einsatzbereit ist. Der Schutz bleibt dann aber durch das immunologische Gedächtnis bestehen, das hieße das eine durchlebte Erkrankung, Immunisierung bedeutet.
3.2.4. Allergien
Leider funktioniert das körpereigene Abwehrsystem nicht immer fehlerfrei. Bei Erkrankungen wie Heuschnupfen, Nahrungsmittel- oder Hausstaubmilbenallergien richtet sich das Immunsystem zum Beispiel gegen an sich vollkommen harmlose Stoffe. Während die meisten Menschen das Inhalieren von Pollen gar nicht merken, will das Immunsystem des Allergikers die Pollen mit aller Macht bekämpfen. Es bildet aber keine schützenden IgG-Antikörper, sondern krank machende IgE-Antikörper, welche die bekannten Symptome des Heuschnupfens hervorrufen. Ein Kampf gegen Windmühlen: Denn aus dem Fehler kann das Immunsystem in diesem Fall nicht lernen. Für Viele bleibt deswegen nur die reine Symptom-Behandlung mit Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten. Nachweislich zeigt bislang nur die sogenannte Hyposensibilisierung eine dauerhafte Milderung der Allergie-Symptome. Der Name verrät bereits das Prinzip: Das Abwehrsystem soll „weniger“ (hypo) „empfindlich gemacht“ werden (Sensibilisierung). Ähnlich wie bei einer Impfung werden dem Patienten stetig ansteigende Dosen des Allergens unter die Haut gespritzt, so dass sich der Körper schrittweise daran gewöhnen kann. Alternativ können die Allergene auch in Tablettenform unter die Zunge gegeben werden.
3.2.5. Autoimmunerkrankungen
Gravierend ist es, wenn das Abwehrsystem nicht Fremdstoffe, sondern die Zellen des eigenen Körpers angreift. Das ist bei Autoimmunkrankheiten der Fall, wie bei der Schilddrüsenerkrankung Morbus Basedow oder bei Rheumatoider Arthritis. Normalerweise sind wir so programmiert, dass eigene Zellen niemals als fremd erkannt werden. Bei der Autoimmunreaktion passiert jedoch ein Fehler: Die Toleranz des eigenen Körpers wird durchbrochen, wodurch körpereigene Strukturen als fremd erkannt werden. Bei rheumatoider Arthritis zum Beispiel greift der Körper die Gelenke an. Diese entzünden sich dadurch und werden geschädigt – was letztendlich die Schmerzen auslöst und die Gelenkfunktion beeinträchtigt.
3.2.6. Immunschwächekrankheiten
Von einem „Immundefekt“ spricht man, wenn die Körperabwehr gegenüber Krankheitserregern nicht richtig oder nur abgeschwächt funktioniert. Im Gegensatz zur Allergie und zur Autoimmunerkrankung sind Immundefekte oft erworben. Die weltweit bekannteste Immunschwächekrankheit ist AIDS, hervorgerufen durch das HI-Virus. Das Virus zerstört wichtige Abwehrzellen – die Körperabwehr wird also direkt angegriffen.
3.2.7. Immunabwehr stärken!
Aus ganzheitlicher Sicht ist eine Stärkung des Immunsystems vorrangig. Wer ein intaktes Immunsystem hat, braucht sich vor herumschwirrenden Viren nicht zu fürchten. Wer hingegen viel zu wenig schläft, sich schlecht ernährt und ständig unter Stress steht, der ist anfälliger für eine Erkältung. Achten Sie daher auf ausreichend Schlaf und ausgewogene Ernährung! Die Ernährung ist deshalb so wichtig, weil 70 Prozent unserer immunaktiven Zellen im Dünndarm sitzen. Die chinesische Ernährungslehre empfiehlt, in der kalten Jahrzeit auf kühlende Nahrungsmittel (wie etwa Joghurt, rohes Gemüse und Obst, Kaffee, kalte Getränke) zu verzichten, da diese dem Körper Energien rauben und die Anfälligkeit für Infekte erhöhen. Stärkend für das Immunsystem wirken wärmende Suppen und Tees, um trotzdem für das Immunsystem die lebensnotwendigen essentiellen Vitamine A, C, D und E zu erhalten, empfehle ich Nahrungsergänzung (Nobusan) und natürlich Bewegung an der frischen Luft ist sehr wichtig!
3.2.8. Der Schlaf macht den Tag
Unser Körper benötigt Schlaf, um sich zu regenerieren und das am Tag Erlebte zu verarbeiten. Schon leichte Unregelmäßigkeiten können dazu führen, dass wir uns müde und antriebslos fühlen. Daher lohnt es sich, die Schlafumgebung ideal zu gestalten und ein paar Tipps zu beherzigen. Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Dabei erholt sich unser Körper und Geist. Wissenschaftlich ist das Phänomen Schlaf noch nicht völlig geklärt, aber eines steht fest: Zu wenig Schlaf schadet der Gesundheit. Während sich die Zellen erneuern und das Immunsystem im Schlaf gestärkt wird, kommt das Gedächtnis mit den Tageserlebnissen klar und schafft neue Nervenverbindungen. Zu wenig Schlaf bringt auch den Stoffwechsel aus dem Takt, der manchmal mit Übergewicht reagiert.
3.2.9. ALTE FREUNDE [8]
„Wenn das Immunsystem unterbeschäftigt ist, weil es keine Infektionskrankheiten bekämpfen muss, sucht es sich später unter Umständen einen Feind, der keiner ist“ Fortschritte der Mikrobiologie revolutionieren unser Wissen vom Immunsystem. Das Bild eines starren Kampfapparates weicht dem symbiotischen Zusammenspiel mit Bakterien, Würmern und Viren. Wenn der Kontakt mit diesen „alten Freunden“ fehlt, droht der Systemcrash. Seit 2011 arbeitet ein Team europäischer Allergie-Experten an einer Bakterienimpfung, bei der Säuglinge mit bestimmten Komponenten von Stallmist behandelt werden. „Das wird aber nicht gespritzt, sondern über die Nase inhaliert“, sagt Dr Josef Riedler„Das entspricht besser dem natürlichen Kontakt mit Keimen, der ja auch über die Schleimhäute stattfindet. Wurmtherapie und „Schmutzimpfung“ sind Früchte der „Hygiene-Hypothese“, die 1989 erstmals vom Londoner Epidemiologen David Strachan formuliert wurde und nun mit einer ganzen Reihe ungewöhnlicher neuer Wirkstoffe ins Zentrum der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit rückt. Strachan hatte nachgewiesen, dass allergische Krankheiten in kinderreichen Familien seltener auftreten. Dies führte er darauf zurück, dass sich die Geschwister häufig untereinander anstecken. Zahlreiche Studien lieferten weitere Belege für den günstigen Einfluss von Infektionen sowie den Kontakt mit Schmutz. Besonders deutlich wird das beim internationalen
Vergleich von Krankheiten wie Asthma, das in reichen Ländern mit hohen Hygiene-Standards wesentlich häufiger ist. Andere Studien zeigten den schützenden Effekt von unpasteurisierter Milch, die offenbar ein vorzüglicher Mikrobentransporter ist, sowie das deutlich niedrigere Allergierisiko von Kindern, die auf Bauernhöfen im ständigen Kontakt mit Tieren und deren Mist aufwachsen.
Dabei zeigte sich, dass die bislang stets als eine Art „Reich des Bösen“ betrachtete Mikrobenwelt mit dem menschlichen Biosystem eine Vielzahl nützlicher Kooperationen eingegangen ist. Ein gesundes Immunsystem, so die These der Wissenschaftler, braucht also den Kontakt mit den Keimen, ein Mangel kann zu Funktionsstörungen führen.
Die herkömmliche, seit vielen Jahrzehnten dominierende Denkschule, steht dem diametral entgegen. Hier wird das Immunsystem meist als kriegerischer Bio-Apparat dargestellt, dessen hauptsächliche Aufgabe in der Verteidigung des Organismus vor den ständig anstürmenden Massen an potenziell gefährlichen Mikroorganismen liegt. Viren, Bakterien oder Würmer gelten in dieser Denkschule als egoistische, rein auf ihre eigene Vermehrung bedachte Keime, die entweder krank machen oder ihren Wirt als Parasiten schwächen. Um dem Immunsystem in seinem Abwehrkampf beizustehen, werden im Ernstfall Antibiotika und Wurmmittel verabreicht, Entzündungshemmende oder Fieber senkende Medikamente gegeben und laufend neue Impfungen entwickelt, die als Vorwarnsystem fungieren, um Krankheiten bereits im Vorfeld abzufangen. „Infekte und Krankheiten haben keinerlei positive Wirkung“, formuliert etwa der steirische Kinderarzt und Impfexerte Ingomar Mutz dieses Credo, „manche schwächen die Abwehrkraft noch Wochen nach der Genesung und stellen ein ständiges Gesundheitsrisiko dar.“ Antibiotika und Co. hätten – durch die Unterstützung eines nicht immer zuverlässigen Abwehrsystems – hingegen wesentlich dazu beigetragen, die Lebensspanne der Menschen ständig zu erweitern.
Etwas in Argumentationsnot kommen die Vertreter dieser Fachrichtung, wenn es um die Erklärung eines ebenso modernen wie bedrohlichen Phänomens geht: Dem enormen Anstieg der Allergien- und Autoimmunkrankheiten, die heute längst den Status einer Epidemie erreicht haben.
In den Industrieländern ist bereits jede zweite Familie von Heuschnupfen, Neurodermitis, Multipler Sklerose oder chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten betroffen. 32 Millionen Europäer leiden an Asthma. Mehr als sechs Millionen davon leben mit der Angst, der nächste Anfall könnte sie töten. Der Höhepunkt der Krise scheint noch längst nicht erreicht. Eine im Februar 2010 präsentierte Studie des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheit ergab, dass bereits ein Prozent der Bevölkerung an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa laboriert. „Diese chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nehmen einen progressiven Verlauf bis hin zur Dickdarm-Entfernung und dem Einsetzen eines künstlichen Darmausganges“, warnt der Wiener Gastroenterologe Walter Reinisch. Seit 1992 ist die Zahl der Patienten in Österreich um 270 Prozent angestiegen. Alle diese schwer behandelbaren Störungen haben ihre Ursache in Fehlfunktionen des Immunsystems. Doch warum dreht unser Schutzengel plötzlich durch? Warum hält unsere Körperabwehr ganz normale Blütenpollen für derart gefährlich, dass die Immunzellen in der Folge massenhaft Histamin und andere Entzündungsfördernde Signalstoffe frei setzen? Wie ist es möglich, dass sich Abermillionen prall mit giftigen Substanzen gefüllte Kampfzellen auf die eigenen Nerven stürzen und sie irreparabel schädigen? Autoaggressive Tendenzen werden doch bereits bei der Grundausbildung unreifer Zellen im Thymus, dem Zentralorgan des Immunsystems, mit dem Signal zum sofortigen Selbstmord geahndet. Wieso greifen sie dennoch unbehelligt den Darm an, so als hätten sie den Unterschied zwischen „fremd“ und „eigen“ niemals erlernt?
Während die Anhänger der „alten Schule“ weiter aufrüsten und das Immunsystem selbst mit verbesserten Cortison-Präparaten sowie im Labor geschaffenen künstlichen Antikörpern unter Beschuss nehmen, widmen sich die Vertreter der Hygiene-Hypothese diesen Fragen ganzheitlicher.
„Wir tragen im Schnitt 1,5 Kilogramm Bakterien mit uns herum und beherbergen zehnmal so viele fremde Zellen wie eigene“, sagt Graham Rook. (Professor für Infektionskrankheiten) „Diese Mikroflora ist ein Teil unseres Organismus und stellt ein genauso wichtiges Organ dar wie beispielsweise die Nieren.“ Darmbakterien ernähren sich etwa von Bestandteilen unserer Nahrung, die für uns nicht verdaubar wäre und versorgen uns im Gegenzug mit lebenswichtigen Vitaminen und Fettsäuren. Doch Rooks Thesen gehen weit über diesen symbiotischen Nahrungstausch hinaus. Viel mehr interessiert sie die Interaktion der Mikroben mit unserem Immunsystem. Und auch hier greift Zahn in Zahn, oder besser der Rezeptor der Abwehrzelle in den Rezeptor des Keims (natürliche Abwehr).
Meist sind es dendritische Zellen, die diesen ersten Kontakt herstellen. Diese nach ihren charakteristischen Ausläufern benannten weißen Blutkörperchen bewegen sich in geringer Zahl an allen Außengrenzen unseres Organismus, also entlang der Haut, den Lungenbläschen sowie den inneren Schleimhäuten von Nase, Magen und Darm. Obwohl sie bereits 1868 vom deutschen Pathologen Paul Langerhans entdeckt wurden, lieferten erst die Forschungsarbeiten der letzten Jahre genauere Einblicke in die Arbeitsweise der im Labor notorisch schlecht kultivierbaren Zellen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Art der Immunantwort auf Fremdkörper festzulegen. Die dendritischen Zellen entscheiden, ob ein Eindringling Freund oder Feind ist. Ständig interagieren sie mit allem, was ihnen begegnet. Sogar lebende eigene Zellen knabbern sie zuweilen an. Begegnen den dendritischen Zellen gefährliche Viren oder Bakterien, werden diese gefressen und sie machen sich mit ihnen auf den Weg zu den Lymphknoten, wo sie ihren Fund vorzeigen. Dabei präsentieren sie dessen Merkmale und suchen unter den Milliarden von Immunzellen exakt jene aus, deren Rezeptoren perfekt auf jene der Eindringlinge passen.
Im Gegensatz zu anderen Fresszellen sind nur die dendritischen Zellen in der Lage, die Immunreaktion gezielt in eine von drei Richtungen zu steuern. Über bestimmte Botenstoffe können sie den T-Zellen das Signal geben, sich zu vermehren und dann mit ihrem Vorrat an Zellgiften auf die Keime zu stürzen. Beim zweiten Reaktionsmuster werden B-Zellen dazu aktiviert, Unmengen von Antikörpern herzustellen. Diese winzigen Ypsilon-förmigen Partikel können den Eindringlingen meist nicht selbst den Garaus machen. Sie docken jedoch an deren Rezeptoren an und behindern sie damit bei ihrem Zerstörungswerk. Außerdem werden Moleküle an denen Antikörper kleben als verdächtig markiert und damit von anderen Abwehrzellen ins Visier genommen. Am weitaus häufigsten geben die dendritischen Zellen aber Entwarnung. Doch auch diese „Nullaktion“ hat konkrete Folgen: Sie aktivieren mit ihren Botenstoffe regulatorische Zellen. Diese beruhigen das diffizile System und halten es im Gleichgewicht.
Um richtig zu entscheiden haben die dendritischen Zellen über die Jahrmillionen der gemeinsamen Vergangenheit mit der Mikrobenwelt eine Art evolutionäres Gedächtnis in ihrem Genom eingespeichert. Feinde werden an ihrem Rezeptor-Muster entlarvt – aber auch die alten Freunde erkannt und für sinnvolle Zwecke eingespannt. „Die Evolution handelt in solchen Fällen stets nach der Devise: Wenn du etwas nicht vermeiden kannst, so nutze es“, drückte dieses Prinzip der französische Nobelpreisträger Jacques Monod aus. „Folgerichtig verwandelte sie den Kontakt mit Keimen in ein lebensnotwendiges Gut.“
Nun fördert die Wissenschaft laufend neue, bislang unbekannte Beziehungen mit dem einstigen „Reich des Bösen“ ans Tageslicht. So ist das Immunsystem bei der Geburt noch unreif und zur Abwehr von Infekten auf mütterliche Leih-Antikörper, den so genannten Nestschutz abhängig. Die zelluläre Abwehr-Reaktion erlernt das Immunsystem erst nach und nach, während gleichzeitig der Nestschutz während der ersten zwei Lebensjahre verloren geht. Dies geschieht in fließendem Übergang. Während Infektionen, die bei Neugeborenen lebensgefährlich wären, normalerweise gänzlich vermieden werden, sind nach einigen Monaten immerhin noch so viel mütterliche Antikörper vorhanden, dass Infekte – wenn nicht verhindert, so doch – abgeschwächt werden können. “Das ist im Prinzip die ideale natürliche Impfung“, erklärt der Schweizer Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel, der am Universitätsspital Zürich die Abteilung für Experimentelle Immunologie leitet.
“Alle wesentlichen Infektionen müssen von den Mädchen also vor der Pubertät durchgemacht werden“, erläutert Zinkernagel ein Grundkonzept der Evolution, “denn nur damit erwerben sie selbst die Abwehrkräfte, die sie dann wieder an ihre Babys weitergeben können.“ Dieses erworbene immunologische Gedächtnis wird bei Frauen – im Gegensatz zu Männern – hormonell noch verstärkt, so dass sie bereits in der Schwangerschaft über den Mutterkuchen ausreichende Vorräte an das Ungeborene weitergeben können. Dass Kinder nicht schon mit einem fertig ausgebildeten Immunsystem zur Welt kommen, hat stichhaltige Gründe. Zum einen ist ein anpassungsfähiges System perfekt formbar und kann sich besser auf die jeweiligen Lebensumstände einstellen. Es macht schließlich einen gewaltigen Unterschied, ob ein Kind auf einem indischen Bauernhof oder in einer westlichen Großstadt geboren wird. Zum anderen wird damit vermieden, dass das Immunsystem des heranwachsenden Kindes mit den „fremden Zellen“ der Mutter in Konflikt gerät.
Erst seit kurzem ist bekannt, dass für die Ausbildung eines eigenen Immunsystems der Kontakt mit ganz bestimmten Bakterien notwendig ist. Die Evolution hat den Kontakt mit den Mikroben also auch als biologisches Signal dafür genutzt, dass das Kind nun geboren ist und fortan kein Interessenskonflikt mehr mit dem mütterlichen Organismus besteht. „Es wurde oft darauf hingewiesen, dass es kein Zufall sein kann, dass der Geburtskanal so nahe am Anus liegt, wo das Baby sofort mit einem Schwall von Bakterien begrüßt wird“, erklärt Rook. „Bei Delphinen ist es sogar üblich, dass sie auf das neugeborene Baby koten.“
Wesentlich gravierender scheint das „friendly fire“, das manche medizinischen Eingriffe für das Immunsystem bedeuten. Was gut gemeint ist, schadet oftmals mehr als es nützt. Bei der Überverschreibung von Antibiotika war etwa viele Jahre lang nur von der Gefahr der Resistenzbildung die Rede. Ärzte warnten, dass diese Arzneimittel dann im Ernstfall nicht mehr wirken würden. Nun werden die Indizien immer dichter, dass Antibiotika auch selbst Krankheiten verursachen. „Sie haben einen enormen Effekt auf die Darmflora und es ist jedes Mal eine Herausforderung, wieder eine gesunde Neubesiedelung zustande zu bringen“, erklärt Graham Rook. Da der Darm aber eines der zentralen Organe des Immunsystems ist, zeigen diese Störungen auch konkrete Wirkung auf die Neigung zu Allergien.
Bei fiebersenkenden Medikamenten, die ebenfalls in die Arbeit des Immunsystems eingreifen und es von außen „overrulen“ zeigt sich ein ähnlich negativer Zusammenhang.
Skeptisch macht die Vertreter der Hygiene-Hypothese auch die ständig steigende Zahl der Impfungen, vor allem gegen virale Erkrankungen wie Rotaviren oder die in letzter Zeit stark propagierte Windpocken-Impfung. „Denn Viren gehören ebenso zu den alten Freunden“, erklärt Josef Riedler. Es sei ein Unding, alle noch so geringen Risiken auszuschalten. „Das wäre so ähnlich wie wenn ich bei jedem kleinen Sturz eine Computertomographie mache. Das hat dann nämlich mehr Nebenwirkungen als Nutzen.“ Wohin der Weg stattdessen führt, machte der Londoner Infektionsexperte Graham Rook deutlich, als er kürzlich vor Impfexperten der US-Gesundheitsbehörde CDC einen Vortrag hielt: „In Zukunft“, sagte Rook, „werden wir Impfungen entwickeln die Krankheiten ersetzen und nicht verhüten.“ [8]
4. Bakterien heilen Krankheiten
Es war ein langer Weg bis zur Anerkennung der Tatsache, dass Bakterien nicht nur Erreger von Krankheiten sind, gegen die uns Antibiotika und Impfungen schützen müssen, sondern dass sie wesentlichen Anteil an unserer Gesundheit haben. Heute haben die Bakterien – „Nützlinge“ ihren festen Platz in der Medizin als Probiotika (= für das Leben) und sind daher folgerichtig schon als „Gesundheitserreger“ bezeichnet worden. Leider waren Bakterien zunächst als Feinde des Menschen, als Erreger von furchtbaren Krankheiten entdeckt worden. Pest, Cholera, Tuberkulose waren bis in das 20. Jahrhundert hinein „Geißeln der Menschheit“, die immer wieder bei Epidemien unzählige Menschenleben kosteten. Ihnen wurde seit ihrer Entdeckung der wissenschaftliche „Krieg“ erklärt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Waffen in Form von Antibiotika geschmiedet: 1932 als erstes und bekanntestes Antibiotikum das Penicillin, seit 1952 die Entwicklung der Breitbandantibiotika mit zunächst unglaublichen Erfolgen bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
Bereits 1885 sagte der berühmte französische Mikrobiologe Louis Pasteur, dass menschliches Leben ohne Darmbakterien unmöglich sei. Er hatte Bakterien und andere Kleinstlebewesen, wie Hefen und Pilze von ihrer positiven Seite erforscht und kennen gelernt, zum Beispiel bei der Milchsäuerung und Käseproduktion, bei der Essigherstellung und der alkoholischen Gärung.
Für das ständige Zusammenleben von menschlichem Organismus und Bakterien wurde der Begriff der Symbiose geprägt. Intensive Forschungsarbeit erbrachte den Nachweis, dass dieses Zusammenleben in der Regel zum gegenseitigen Nutzen erfolgt. Inzwischen gilt unumstößlich: ohne Bakterien – kein Abwehrsystem. Besonders viele Bakterien, nämlich bis zu 1012 Mikroorganismen, leben auf der Schleimhaut unseres Verdauungstraktes, und in dieser Darmschleimhaut ist ein sehr großer Teil unseres Immunsystems angesiedelt. Der Darm gilt als Wiege des Immunsystems.
Konsequenterweise können Bakterien mit ihren positiven Eigenschaften in der Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Die erfolgt durch die Mikrobiologische Therapie, deren Anfänge bereits in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg liegen. Positive Behandlungsergebnisse ermutigten den Wetzlarer Arzt Hans Kolb und den Frauenarzt und Hochschullehrer Hans Peter Rusch dazu, 1954 den ARBEITSKREIS FÜR MIKROBIOLOGISCHE THERAPIE (AMT) zu gründen. Von den Forschungsergebnissen dieses Arbeitskreises sind auch Impulse im biologischen Landbau und in der Veterinärmedizin fruchtbar geworden. Das gleichzeitig von RUSCH und KOLB im Jahre 1954 in Herborn eingerichtete mikrobiologische Labor wurde 1977 vom INSTITUT FÜR MIKROÖKOLOGIE (IFM) übernommen. Seine Aufgaben liegen heute auf dem Gebiet der medizinischen Mikrobiologie und umfassen aber auch Grundlagenforschung zur Immunologie und Allergologie bis hin zur hochaktuellen Problematik von Nahrungsmittelallergien. Die Zahl der Ärzte, die die Mikrobiologische Therapie mit Probiotika anwenden wird immer größer, da es dieser Behandlung auf natürlichem Wege gelingt, die körpereigene Abwehr zu stärken.
Dadurch können Antibiotika auf ein NOTwendiges Maß reduziert werden und es kann eine Vielzahl chronischer Krankheiten, bei denen durch fehlerhafte Lebensweise und Ernährung, Umweltbelastung und Medikamentenmissbrauch das Immunsystem des Körpers gestört ist, behandelt bzw. das Entstehen von Immunschwächen verhindert werden. Die Behandlungskonzepte der Mikrobiologischen Therapie können also einen wichtigen Teil der Medizin unseres Jahrhunderts ausmachen, da sie auch für viele chronische Krankheiten Lösungen anbieten, für welche die heutige Universitätsmedizin keine Antworten hat.
4.1. Die Rolle des Fiebers
Bei Infektionen läuft das Immunsystem zu großer Form an
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galten Fieber, Hunger und Krieg als die drei großen aktuellen Plagen der Menschheit. Und Fieber als die schlimmste davon. Millionen haben Goethes Erlkönig auswendig gelernt, wo das Kind von Fieberfantasien gequält wird, bis es schließlich in den Armen des Vaters stirbt. Ob es an einer Gehirn- oder einer Lungenentzündung gelitten hat verriet Goethe nicht. Für seine Zeitgenossen stellte das Fieber selbst die Krankheit dar. Erst später wurde entdeckt, dass Fieber bloß ein begleitendes Symptom ist. Alle Säugetiere verfügen über die Fähigkeit, im Fall einer Entzündung die Körpertemperatur zu erhöhen. Untersuchungen zeigen, dass Kaltblütler wie Eidechsen sich extra lange in die Sonne legen, wenn sie krank sind. Instinktiv wissen sie wohl, dass sie mit der Erzeugung künstlichen Fiebers den Heilprozess fördern. Richtiges Fieber ist jedoch weit mehr als bloße Überwärmung. Es ist eine Art thermischer Alarmplan, der bei einer Infektion zur Anwendung kommt und dem Immunsystem ideale Arbeitsbedingungen bietet. Die normalerweise gut abgeschirmten Lymphknoten stellen dabei alle Ampeln auf grün. Auf Hochtouren werden Abwehrzellen durchgeschleust, aktiviert und neu gebildet. Die Kranken merken diese hektische Betriebsamkeit an geschwollenen Lymphknoten. Fieber ist bis heute die häufigste Ursache für die Konsultation einer Ambulanz oder eines Notarztes. Die meisten Eltern wecken ihre Kinder in der Nacht auf, um sie fiebersenkende Medikamente schlucken zu lassen. Viele glauben das unbehandeltes Fieber mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Anfällen und Gehirnschäden führt. Wahr ist eher das Gegenteil. Experimente mit Kaninchen und Ratten zeigten, dass jene Tiere das höchste Sterberisiko hatten, bei denen das Fieber über Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin gesenkt wurde. Jeder von uns hat es hin und wieder: Fieber. Die einen fühlen sich schon bei einer Temperatur von 37,5 Grad Celsius schlapp und matt, andere laufen mit 38,5 noch munter herum. Der Temperaturanstieg im Körper wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst.
Fieber tritt vor allem auf
• als Begleiterscheinung von Infektionskrankheiten ( Mumps, Masern, Röteln usw.)
• bei der Zerstörung von Körperzellen (Unfälle, Geschwüre) Tetanus! • beim Eindringen körperfremder Eiweiße in den Organismus ( s.Impfungen)
• als allergische Reaktion ( s. Impfungen)
• bei Hormonstörungen und Autoimmunkrankheiten ( s. Immunsystem)
• bei extremer Anstrengung (Körper holt sich Ruhe!)
• bei besonders heißem Wetter ( FSME??)
• bei einem ausgedehnten Aufenthalt in der Sonne ( FSME??)
• als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten ( ??)
• bei Schädigungen des Hypothalamus im Gehirn ( s. Impfungen)
Bei allen diesen Ursachen lösen bestimmte körpereigene oder fremde Stoffe (Pyrogene) das Fieber aus – als natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Sie dient dazu, die Abwehrkräfte zu steigern. Bakterien und Viren können sich nicht mehr vermehren. Bakterien wird durch das Fieber das für ihr Wachstum wichtige Eisen entzogen, indem es die körpereigene Bildung eisenbindender Proteine fördert. Außerdem hindert das Fieber Bakterien daran, ihre Zellwand sicher abzuschotten. Die körpereigenen Killerzellen haben leichteres Spiel. Erst bei 41 Grad Fieber (Höchstwert / Lebensgefahr!) sollte man das Fieber senken (s. Wadenwickel/ Arzt), denn bei dieser Temperatur beginnt das körpereigene Eiweiß zu gerinnen.
Entzündungen sind grundsätzlich lebenswichtige Reaktionen des Immunsystems auf Krankheitserreger! Der Kampf gegen die Krankheitserreger von außen läuft in Form einer Entzündung nach dem immer gleichen Muster ab: Das betroffene Gebiet ist gerötet, überwärmt, geschwollen und schmerzt. Eine Entzündung ist nichts anderes als die normale und sinnvolle Reaktion unseres Körpers auf einen Krankheitserreger. Mit der Entzündungsreaktion wird der Erreger bekämpft und beseitigt. Sobald die Krankheitserreger beseitigt sind, heilt die Entzündung ab, und damit verschwinden auch die Beschwerden. Für unseren Körper sind Entzündungen grundsätzlich eine lebenswichtige Reaktion auf krank machende Stoffe. [20]
Ein Immungedächtnis bekommt man nur, wenn man sich dem Virus aussetzt!